Oberlausitzer Sagen: Der wilde Raubritter des Hutberges

Wenn in den Walpurgisnächten, die Feuer gleich düsterer glühender Teufelsaugen,
in die Dunkelheit der Nacht hineinleuchten, dann gib gut acht!
All die verbannten Geister sind nun auf den Weg , bis früh 5 Uhr haben sie Zeit.

So geschen auf dem Hutberg bei Herrnhut in dieser Nacht unerklärliche Dinge.
Ein fürchterliches Toben, ein Johlen und Jagen von schattenhaften Gestalten.

Eine Sage erzählt:
Das ist der ruhelose Geist des Raubritters, der einst hier gewohnt.
Er besahs eine stolze Burg, mit tiefen Kellern,
damit sich das Schätzesammeln lohnt.
Hier hortete er seine geraubten Schätze bis zum Tod.

Selten kam ein Händlerwagen an ihm ungeschoren vorbei,
alle raubte er aus, das war ihm einerlei.
In seinen Schätzen wühlte er oft, seine größte Freude war das.

Doch seine Gier wurde bestraft,
der Teufel kam vorbei und mauerte ihn im eigenen Burgkeller ein.
Das sollte die gerechte Strafe für sein Handeln sein.

Die Burg ist verschwunden, sie sieht man nicht mehr,
der Burgherr schmachtet bei seinen Schätzen seither.
Nur in der Walpurgisnacht darf er hinaus, sind die Feuer verglommen,
muß er zurück in sein unterirdisches Verlies.

© Lorena Fuchsberg 2005 - 2022